Ich habe einen Weinberg mit ca 12 Aren an sehr guter Lage an der Hohlen Gasse. 2010 wurde er mit dem Pinot Noir Burgunder-Clon 115 auf Gravesac neu bestockt. Urs Jauslin keltert mir meinen feinen Pinot Noir Burgwy in separaten Behältnissen.
Ich bin ein typischer Hobbywinzer und habe mich an Kursen in Wädenswil ein gutes Wissen zum Rebbau und Weinbau aneignen können. Meine Ausbildung auf dem Gebiet der Chemie war und ist mir hilfreich. Ein intensiver Austausch mit Urs Jauslin bringt uns immer wieder neue Themen, was noch versucht werden könnte, um noch komplexere Weine erhalten zu können.
Beim Rebbau ist mir wichtig, dass ich verletzungsarm schneide und zur Erhaltung des Stockgleichgewichtes „links, rechts“ jeweils auf Doppelstrecker schneide. In der Vegetationsperiode versuche ich den Stock möglichst wenig zu stören, so dass ich die Triebe jeweils nicht köpfe, sondern die Spitzen wieder nach unten einschlaufe. Eine kontinuierliche Reifung ist die Konsequenz, allerdings sagt das noch nichts über die Qualität des Weines aus.
Während der Reifephase werden die satten Trauben gedrittelt oder halbiert, je nachdem, ob die Traube satt oder eher locker ist. Damit schmälere ich zwar die Quantität, aber durch eine geringere Fäulnis und weniger Eingriffe bei der Lese erhalte ich ein gutes Erntegut.
Nach der Lese wird wenig entrappt, der Saft verbleibt nach der Gärung noch weitere ca. 10 Tage auf der Maische in der Absicht, eine gute Extraktion zu erhalten. Eine sanfter Druck beim Pressen garantiert mir einen „feinen“ Wein ohne Ecken durch zu starke Tannine. Anschliessend kommt der Wein in ein einjähriges Barrique mit wenig Toast, so dass der Wein durchaus Holz- und Vanilletöne, aber weniger „verbrannte“ Töne aufweist. Durch sich wiederholende Verkostungen wird die Dauer im Holz bestimmt. Das kann von 9 Monaten bis zu 18 Monaten, als Versuch beim Jahrgang 2014, dauern. Die Spielerei mit der Maischegärung und dem Holzaufenthalt und der verschiedenen Hölzer bleiben spannend; leider nur einmal pro Jahr.
Müller Bruno, Bündtenweg 6, 4303 Kaiseraugst, 061 813 0565